Interview mit Adrian Strahm
Interview mit Trainer Adrian Strahm
„ ... für mich als Trainer wäre es der Wunsch den Pokal zu gewinnen!“
Wir haben den Mann getroffen, der die 1. Mannschaft des EHC Herrischried – taktisch, technisch und auch konditionell anleitet. Natürlich ist hier die Rede vom WHITE-STAGS Cheftrainer Adrian Strahm. Der 39 jährige Schweizer gab sich im Gespräch mit uns als ein ruhiger und bescheidener Mensch, der stets gut durchdachte Antworten gab und wohl dank seiner langjährigen Erfahrung im Bereich Eishockey jede menge Autorität ausstrahlt.
Im nun folgenden Interview beantwortet Adrian, wie es dazu kam, dass er den Trainerposten bei den WHITE-STAGS übernahm, welche Aufgaben er im Team wahrnimmt und wie man sich eine Trainingseinheit mit ihm als Trainer vorstellen muss.
Adrian du bist seit nun etwa einem Jahr als Trainer beim EHC Herrischried tätig.
Erzähl uns Bitte mal, wie kam es dazu?
Kurz und knapp man hat mich angefragt und ich hab schlussendlich Ja gesagt, aber dem ging schon einiges voraus. Angefangen hat meine Zeit hier in Herrischried 2013 als Spieler der WHITE-STAGS. Zuvor spielte ich bei der Yatzy Selection in Basel und war gleichzeitig auch Goalietrainer bei den Sharks, also bei den Elite Junioren des EHC Basel. Außerdem war ich über 5 Jahre lang Jugendtrainer beim EHC Rheinfelden und konnte dort ebenfalls gute Erfahrung im Umgang mit Menschen als auch Führungsqualität sammeln. Als dann unser Alttrainer Marcel Frankhauser aus privaten Gründen zurückgetreten ist, war man seit der General-Versammlung auf der Suche nach einem Nachfolger. Besonders weil Herrischried im Eishockey-Niemandsland liegt, erwies sich das als nicht so einfach. Unser Kapitän Klaus Bächle sah das Potential in mir und fragte mich mehrfach an, ob der Trainerposten nicht doch was für mich wäre. Die Entscheidung viel mir nicht leicht, da ich selbstständig bin und auch eine tolle Familie besitze. Ich wusste nicht, wie ich alles unter einen Hut bringen sollte, ohne jemand zu vernachlässigen und sagte dann kritisch untervorbehalt für nur eine Saison zu. Jetzt hab ich den Posten bereits die 2. Saison und habe einen guten Mittelweg gefunden.
Nun bist du bei uns nicht nur als Trainer tätig, sondern ein sogenannter Spielertrainer. Das bedeutet du trainierst nicht nur mit der Mannschaft, sondern spielen selbst aktiv bei den Spielen mit. Wie klappt es das Team während dem Spiel zu coachen?
Im Eishockey bestehen die Teams intern aus mehreren Linien oder auch Blöcken genannt. Das bedeutet, dass in der Mannschaft kleinere Gruppen fest zusammen-spielen und so besser auf dem Eis harmonieren können. Wir, die WHITE-STAGS spielen mit drei Linien. In den beiden Linien, in denen ich selbst nicht spiele, funktioniert das Coaching recht gut. Wenn ich aber selbst auf dem Eis bin, ist das Coaching schon sehr schwer, weil man zum Beispiel allein schon ein ganz anderen Blickwinkel hat und dadurch vieles ganz anders wahrnimmt. Unterm Strich bin ich aber zufrieden und das Team akzeptiert meine Ideen und Entscheidungen. Falls ich mal verhindert bin, ist Tomas Zourek mein Stellvertreter. Auch er bringt reichlich Erfahrung mit.
Wie muss sich ein Außenstehender eine Trainings-einheit der WHITE-STAGS vorstellen?
Wir haben im Winter zweimal die Woche á 90 Minuten Training. Diese Trainings sind quasi immer gleich aufgebaut - in drei Unterschiedliche Bereiche. Der erste Bereich ist die Einlaufphase. Dort trainieren wir Passsicherheit und die Torhüter werden warm geschossen. Die zweite Phase im Training besteht dann hauptsächlich aus Lauf- und Passübungen. Im letzten Bereich trainieren wir dann unser taktisches Vorgehen. In dieser Trainingsphase trainieren dann Stürmer und Verteidiger teilweise auch separat.
Wie grade erwähnt wurde, haben Stürmer und Verteidiger hin und wieder spezielle Trainings. Wie sieht es aber mit den Torhütern aus? Wer und wie wird mit ihnen trainiert?
Wie schon erwähnt war ich vor einigen Jahren beim EHC Basel Elite Goalietrainer, deshalb war es für mich klar, dass ich bei den WHITE-STAGS diese Aufgabe natürlich selbst wahrnehme. Doch die Trainingseinheiten der Torhüter sind längst nicht so groß wie bei den Feldspielern. Oft stellen wir Spielsituationen nach, um unser Verteidigungsverhalten zu verbessern. Diese Übungen wiederholen sich dann über die Saison und werden von mal zu mal immer komplexer. Ab und zu kommt es aber auch vor, dass die Torhüter auf mich zu kommen und etwas Spezielles testen oder trainieren möchten.
Im Sommer steht ja in Herrischried kein Eis zu Verfügung. Was hat das Team im Sommer gemacht um fit zu bleiben oder wieder fit zu werden?
Dieses Jahr haben wir Anfang Juni unser Sommertraining gestartet. Dieses fand einmal pro Woche in der Rotmooshalle in Herrischried immer donnerstags statt, bis zu dem Zeitpunkt, als uns das Eis wieder in unserer Eissporthalle zu Verfügung stand. Am Sommertraining trainierten wir Kraft oder Kondition, spielen hin und wieder Fußball oder machen einen Rumpfstabilität-Parkour. Zusätzlich habe ich jeden Spieler nahegelegt,
sich selbst den Rest der Woche, sportlich zu betätigen.
Diese Saison kommen zu den 14 Meisterschafts-spielen, auch noch Pokalspiele im KBEHV CUP hinzu. Hast du oder hat sich das Team ein Mindestziel gesetzt, wie weit man im Pokal kommen möchte?
Als Team haben wir uns bislang kein Mindestziel zusammen vorgenommen. Aber wir freuen uns, uns endlich auch am KBEHV CUP beweisen zu dürfen. Für mich als Trainer schaue ich immer erst mal von Spiel zu Spiel. Klar sind wir mal ehrlich, Gewinnen wollen wir immer, besonders weil wir als deutsches Team nicht die Möglichkeit haben in die 2. Liga aufzusteigen, wäre es für mich als Trainer der Wunsch, dem Verein am Ende der Saison den Pokal schenken zu können, sprich den CUP zu gewinnen.
Zur Person:
Adrian Strahm trägt beim EHC Herrischried die Nummer 52.
Mit 39 Jahren ist er der älteste aktive Spieler der WHITE-STAGS.
Seit 2013 hat er 27 Swiss-Regio-League Spiele für den EHC Herrischried bestritten.
Sein Sohn Tyler Jayden (8 Jahre) spielt ebenfalls beim EHC, nämlich bei den YOUNG STAGS, in der Altersstufe Bambini. Der Spielertrainer ist sich absolut sicher, dass die WHITE-STAGS jeden in der Liga schlagen können, wenn jeder im Team sein Job zu 100% richtig macht.